Heilsame Töne: Wie Musik Krankheiten lindern kann

Immer mehr Menschen leiden an Schlafstörungen, psychischen Belastungsstörungen, Depressionen oder Burnout. Musik hilft...

Heilsame Töne: Wie Musik Krankheiten lindern kann

Immer mehr Menschen leiden an Schlafstörungen, psychischen Belastungsstörungen, Depressionen oder Burnout. Musik hilft... Musikforscherin Vera Brandes aus Salzburg hat für die Bekämpfung dieser Symptome ein eigenes Soundsystem entwickelt. Und: Hollywood-Komponist Walter Werzowa startet mit Health Tunes eine digitale Plattform, um Krankheiten mit Musik zu lindern. Wie Musik unserer Gesundheit zuträglich ist, und wo aber dennoch ihre Grenzen liegen, erklären wir hier. 

Musikforscherin Vera Brandes von der Paracelsus-Universität in Salzburg entwickelte ein Soundsystem, das bei Schlafstörungen, Depression oder Burnout helfen soll. Dafür wurden eigene Stücke komponiert, die beruhigen, entspannen und Körper, Geist und Seele harmonisieren sollen. Wir blicken genauer auf die Herangehensweise hinter diesem musiktherapeutischen Format: Brandes erklärt, wie „nicht nur Menschen mit Ein- und Durchschlafproblemen, sondern gerade auch Menschen, die mit wenig Schlaf auskommen müssen“, geholfen werden kann. Plus: Hollywood-Komponist Walter Werzowa („Minority Report“, „Eraser“) über seine digitale Plattform Health Tunes – und wie Musik Krankheiten positiv beeinflussen kann.

 

Sounds zum Schlafen

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass vor allem stressbedingte Störungen im Zusammenspiel zwischen unserem Nervensystem, dem Herz und Gehirn Auslöser zahlreicher Stress-Symptome und Krankheiten sind. Dies führt bereits in frühen Instanzen bei den Betroffenen zu schlechtem Schlaf. Musikforscherin Vera Brandes hat dafür ein eigenes Soundsystem, namens „SAMINA SoundLife Sleep System“, entwickelt. „Durch die Digitalisierung unseres Lebens und unserer Welt werden wir auf vielfache Weise von den biologischen Rhythmen unseres Körpers und unserer natürlichen Lebensbedingungen getrennt“, meint Brandes. „Das führt dazu, dass wir auch den gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus zunehmend verlieren. Wir sind zu einer 24/7 Gesellschaft geworden. Neben den technischen und biologischen Faktoren gibt es auch den „sozialen Jetlag“. Durch die allumfassende Erreichbarkeit gewöhnen wir uns auch immer mehr an Unterbrechungen und erwarten diese nicht nur am Tag, sondern auch nachts.“ Der Schlaf verliere dadurch an erholsamer Tiefe, die Tiefschlafphasen, die für die Regeneration von besonderer Bedeutung sind, werden kürzer. Brandes hat verschiedene Empfehlungen für diesen Zustand: „Oft kann es helfen, Gedanken auf eine schöne Erinnerung oder eine Erwartung auf etwas Positives zu richten, um in der Nacht nicht zu lange wach zu liegen. Es kann auch zuträglich sein, wenn man innerlich visualisiert, dass man ruhig und erholsam schlafend daliegt. Manchen Menschen können sich auch wieder in den Schlaf zurückversetzen, indem sie beim Ausatmen ein paar Mal leise summen und lang gezogene tiefe Töne machen.“ Führt dies noch nicht zum Ziel, können direkte therapeutische Systeme angewendete werden: „Für das Wiedereinschlafen nach nächtlichem Aufwachen haben wir ein Klangprogramm entwickelt. Die Musiktherapie kann die körpereigenen Rhythmen untereinander resynchronisieren. Bestimmte Frequenzen stimulieren gezielt unser Immunsystem. Zudem fühlen wir uns mit den Klängen beschützt und geborgen. Das Gedankenkreisen wird gestoppt und die Gehirnaktivität wird heruntergefahren.“

 

SAMINA SoundLife Sleep System

 

Wundermittel Musik

Musiktherapie ist längst keine Glaubensfrage mehr, sondern im Gesundheitswesen etabliert – das meint auch Walter Werzowa. Werzowa ist Komponist aus Wien, lebt aber seit Jahren in Los Angeles und hat seine eigene Produktionsfirma „Musikvergnuegen“, mit der er Filmmusik für Hollywood produzierte, wie für Steven Spielbergs „Minority Report“. Gemeinsam mit österreichischen und amerikanischen Wissenschaftlern entwickelte er „Health Tunes“. Auf der Plattform sucht man Musik nicht nach Interpreten, Komponist oder Instrumentalisierung, sondern nach Krankheiten. Der Streaming-Audio-Service bietet verschiedene Musik- und Klangtherapien an, die, klinisch belegt, Verbesserungen in der körperlichen und geistigen Gesundheit erzielen können. Um einen positiven Effekt zu erreichen, muss man aber Musik horchen, die einem gefällt, sagt Werzowa: „In der Musik gibt es sehr viel Aversion, wenn du nicht gerne Jazz hörst, hätte eine Jazz-Playlist überhaupt keinen Sinn für dich.“ HealthTunes hat deswegen Musiklisten für die verschiedensten Stilrichtungen erschaffen. Dann kann man etwa „Chronischer Schmerz – Klassisch“ in der Bibliothek des Online-Anbieters suchen. Für verschiedene Beschwerden gibt es wiederum verschiedene Playlists, ähnlich wie in einer großen Hausapotheke. Besonders prägend ist außerdem, was man in der Jugend gehorcht hat. Als Beispiel kann man Demenzkranke Lieder hören lassen, die sie mit 20 gerne mochten, und sie mitsingen lassen. Selbst wenn das Sprachzentrum schon beeinträchtigt ist, aktiviert diese Methode andere Areale des Gehirns, die dann stimuliert und wieder vernetzt werden können. Werzowa führte schon immer ein Leben zwischen den Disziplinen Musik und Medizin: In der Verwandtschaft gibt es sehr viele Ärzte, sein Vater selbst betrieb eine Praxis in der familieneigenen Wohnung. Musik zu machen war ursprünglich als Flucht gedacht, holte Werzowa aber ungewollt ein: „Gesundheit ist einfach das Recht eines jedes Menschen“, meint er. Sein Projekt sieht er als seinen Beitrag dazu, dieses Recht umzusetzen.

 

Kraft der Ruhe

Die musiktherapeutischen Ansätze können eine Revolution in der medizinischen Versorgung von Menschen mit Krankheiten und Schlafproblematiken darstellen. Die Ursache der Symptomatik kann es dennoch nicht vollständig eruieren und ausschalten. Besonders die Hektik im Berufs- und Alltagsleben lassen an den Nerven knabbern. Die „allumfassende Erreichbarkeit“ und die damit einhergehende Zerstörung unseres Biorhythmus, wie Vera Brandes es formulierte, müssen daher am Ansatz bekämpft werden. Dabei hilft es nicht nur, sich generell kleinere Pausen zu gönnen, sondern auch in längeren Phasen wieder Ruhe in das Leben zu bringen. Das Nichts tun müssen und bei sich selbst sein zu können, das absolute Ruheempfinden und das Abschalten vom Stress in der Stille der Natur, wo nur das stete Rauschen des Wassers als Geräuschkulisse dient – das ist Balsam für Körper und Seele. Wir empfehlen daher einen Besuch im Silent Spa der Therme Laa – Hotel & Silent Spa im wunderschönen Weinviertel, um das besondere Gefühl der Stille intensiv zu erleben und Kraft zu tanken für den Alltag. 

 

Nähere Informationen finden Sie unter unter: https://www.therme-laa.at/de/